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AutorenbildIngo Hamm

Interview Handelsblatt zu Leadership-Mythen

Im Interview mit Claudia Obmann vom Handelsblatt konnte ich zu einer aktuellen Sicht auf Führungskonzepten beitragen.



„Angesichts der multiplen Krisen und großen ökonomischen Herausforderungen wird in vielen Chefetagen geprüft, welche Art der Führung künftig benötigt wird“, sagt Ingo Hamm. Der Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Darmstadt begleitet Unternehmen dabei, ihre Personalarbeit zukunftstauglich zu machen. „Ich beobachte, wie Führungsteams vom Dax-Konzern bis zum Mittelständler gerade regelrecht um die passende Aufstellung ringen“, sagt er.

Traditionelle Führung mit Hierarchie und der Haltung „Alles hört auf mein Kommando“ stößt in modernen Unternehmen oft an ihre Grenzen. Dort ist viel häufiger „New Leadership“ gefragt: Geschäftsführer, die auch Praktikanten ermuntern, eigene Ideen beizusteuern. Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern vertrauen, dass sie Topleistung bringen – egal, wo und wann sie arbeiten. Kurz: Manager, die für mehr Flexibilität, Teamgeist und Selbstorganisation in Unternehmen sorgen.


Neue Organisationsformen und agile Arbeitsweisen, die den einzelnen Mitarbeiter in den Mittelpunkt rücken – ihm mehr Spielraum gewähren, von ihm aber auch mehr erwarten –, kommen nicht immer gut an. Psychologe Hamm weiß, warum sich manch erfahrener Angestellter verunsichert fühlt und New-Work-Methoden als „Spinnereien“ ablehnt: „Dadurch erfolgt eine Entwertung der eigenen Fertigkeiten und bisherigen Erfolge.“ Daraus resultiere Enttäuschung: „Was ich jahrelang geleistet habe, wird nicht mehr geschätzt.“

Einer Führungskraft sollten diese Zusammenhänge klar sein. Zu ihrer Aufgabe gehört es, untereinander ein Bewusstsein für die Stärken der einzelnen Mitarbeitenden zu fördern und sie für den Teamerfolg sichtbar zu machen – etwa in wöchentlichen oder monatlichen Resümees.

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